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Kommunikation in der Beziehung: Wie man Konflikte gesund löst


Konflikte sind ein natürlicher Bestandteil jeder Beziehung. Unterschiedliche Meinungen, Bedürfnisse oder Erwartungen führen unweigerlich zu Reibungen. Doch die Art und Weise, wie ein Paar mit diesen Konflikten umgeht, entscheidet maßgeblich darüber, ob sie die Beziehung stärken oder schwächen. In der Paartherapie zeigt sich immer wieder, dass eine gesunde und konstruktive Kommunikation der Schlüssel ist, um Missverständnisse und Streitigkeiten zu bewältigen und sogar als Chance für persönliches Wachstum und eine vertiefte Partnerschaft zu nutzen.

Ein Beispiel aus der Praxis

Sarah und Tom, ein Paar in ihren frühen Vierzigern, kamen in die Therapie, weil sie immer wieder in dieselben Streitmuster verfielen. „Es ist, als ob wir in einem Teufelskreis stecken“, erklärte Sarah. „Sobald ein Thema aufkommt, das uns beide emotional bewegt, endet es im Streit, und wir schaffen es einfach nicht, uns wirklich zuzuhören.“ Tom stimmte zu: „Es gibt Dinge, die ich sagen möchte, aber sobald es hitzig wird, ziehe ich mich zurück und das macht alles nur noch schlimmer.“

Im Laufe der Sitzungen arbeiteten wir an den Kommunikationsmustern von Sarah und Tom und führten Techniken ein, die ihnen halfen, ihre Konflikte anders anzugehen. Mit der Zeit lernten sie, ihre Gespräche weniger konfrontativ und mehr auf die Lösung fokussiert zu gestalten. Das Ergebnis war eine spürbare Verbesserung in ihrer Beziehung.



Warum sind Konflikte in Beziehungen unvermeidlich?

1. Unterschiedliche Persönlichkeiten und Bedürfnisse

Warum? Kein Mensch ist genau wie der andere. Jeder von uns hat eine einzigartige Persönlichkeit, die sich in den verschiedensten Bereichen äußert – sei es in Vorlieben, Lebenszielen, Kommunikationsstilen oder Bedürfnissen. Diese Unterschiede können in einer Beziehung zu Spannungen führen, besonders wenn sie nicht ausreichend erkannt und gewürdigt werden.

Was sagt die Wissenschaft? Eine Studie von Gottman und Levenson (1992) zeigt, dass Konflikte in Beziehungen oft aus tieferliegenden, individuellen Unterschieden resultieren. Wenn Partner nicht in der Lage sind, diese Unterschiede zu erkennen und zu respektieren, kann dies zu wiederholten Auseinandersetzungen führen.

2. Unausgesprochene Erwartungen

Warum? Oft haben Partner unausgesprochene Erwartungen aneinander, die aus der eigenen Lebensgeschichte, Kultur oder früheren Beziehungen resultieren. Wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden, kann das zu Enttäuschungen und letztlich zu Konflikten führen.

Was sagt die Wissenschaft? Laut einer Studie von Murray et al. (2011) entstehen viele Beziehungsprobleme, weil Partner ihre Erwartungen nicht klar kommunizieren. Diese Studie unterstreicht die Wichtigkeit der offenen Kommunikation über Bedürfnisse und Erwartungen, um Missverständnisse zu vermeiden.

Wie können Konflikte gesund gelöst werden?

1. Aktives Zuhören

Was ist das? Aktives Zuhören bedeutet, dem Partner wirklich zuzuhören, ohne gleich zu antworten oder zu urteilen. Es geht darum, sich auf die Worte und Emotionen des anderen einzulassen, um ein tieferes Verständnis für dessen Standpunkt zu entwickeln.

Wie funktioniert das? In der Praxis könnte dies so aussehen: Anstatt sofort zu reagieren, wiederholt man, was der Partner gesagt hat, um sicherzustellen, dass man richtig verstanden hat. Zum Beispiel: „Wenn ich dich richtig verstanden habe, fühlst du dich enttäuscht, weil ich unsere Pläne ohne Rücksprache geändert habe.“

Warum funktioniert es? Studien zeigen, dass aktives Zuhören das Vertrauen und die Nähe in einer Beziehung stärkt. Es hilft, Missverständnisse zu klären und gibt dem Partner das Gefühl, wirklich gehört und verstanden zu werden.

2. Ich-Botschaften statt Du-Botschaften

Was ist das? Ich-Botschaften drücken aus, wie man sich fühlt, ohne dem Partner Vorwürfe zu machen. Sie helfen, Verantwortung für die eigenen Emotionen zu übernehmen und den Partner nicht zu beschuldigen.

Wie funktioniert das? Anstatt zu sagen: „Du hörst mir nie zu“, könnte man eine Ich-Botschaft formulieren: „Ich fühle mich ignoriert, wenn du während unseres Gesprächs auf dein Handy schaust.“ Diese Art der Kommunikation vermeidet Schuldzuweisungen und öffnet den Raum für eine konstruktive Diskussion.

Warum funktioniert es? Die Forschung zeigt, dass Ich-Botschaften weniger defensiv wirken und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass der Partner offen und verständnisvoll reagiert (Rogers, 1957).

3. Gemeinsame Lösungen finden

Was ist das? Statt darauf zu bestehen, dass der eigene Standpunkt der richtige ist, geht es darum, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die für beide Partner akzeptabel sind. Dieser Ansatz fördert das Gefühl, ein Team zu sein und gemeinsam an der Beziehung zu arbeiten.

Wie funktioniert das? Nachdem beide Partner ihre Sichtweisen dargelegt haben, sollten sie überlegen, welche Lösung für beide akzeptabel wäre. Dies könnte durch Fragen wie „Wie können wir das gemeinsam lösen?“ oder „Welche Kompromisse können wir beide eingehen?“ geschehen.

Warum funktioniert es? Studien belegen, dass Paare, die gemeinsam Lösungen erarbeiten, resilienter sind und eine höhere Zufriedenheit in ihrer Beziehung erleben (Markman et al., 1993).

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